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Bewegungsprofile

Als Bewegungsprofile werden durch Datensammlung und Datenverknüpfung erstellte Datensätze bezeichnet, die es ermöglichen, Bewegungen und ggf. auch Handlungen von Personen zum Zweck der Überwachung nachzuvollziehen. Durch chronologische Verknüpfung von personenbezogenen Daten aus verschiedenen Quellen kann zurückverfolgt werden, wann sich eine Person an welchem Ort aufhielt und was sie dort gemacht hat (z.B. welche Einkäufe getätigt und welche Telefongespräche geführt wurden).

Erstellung von Bewegungsprofilen

aus verschiedenen Daten erstelltes Bewegungsprofil

Für die Erstellung von Bewegungsprofilen sind natürlich Daten notwendig. Häufig werden dafür Daten von Smartphones genutzt, da diese sich häufig mit verschiedenen Satelliten/Funkmasten/Netzwerken verbinden und sich in der Regel in der Nähe einer bestimmten Person, des Besitzers, befinden. Als Quellen zur Ortung (Standortbestimmung) von Smartphones können Mobilfunknetzwerke (Funkzellen, mit denen beispielsweise ein Handy vom Netzanbieter relativ genau geortet werden kann), Satellitennavigationssysteme (mit GPS funktioniert eine Ortung bis auf wenige Zentimeter), WLAN oder Bluetoothverbindungen dienen. Auch andere elektronische Alltagsgeräte, die häufig mitgenommen werden (z.B. Smartwatches, Tablets) können als Informationsquellen dienen. Daten können allerdings auch unabhängig von bestimmten mitgeführten Geräten erfasst werden. Solche Datenquellen wären beispielsweise folgende: - Verfolgung von Kunden und deren Kaufverhalten mittels Kundenkarten - Verfolgung von Kunden mittels RFID-Chips auf Kaufhauswaren oder elektronischen Tickets z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln - Zusammenfügung von Aufenthaltsorten einer Person (z. B. Kreditkartenrechnungen), wird häufig in der Kriminalistik verwendet Über diese Quellen können Daten über Bewegungen (und Geschwindigkeiten), Aufenthaltsorte und Aufenthaltszeiten gesammelt werden. Die chronologische Zuordnung und Strukturierung solcher Daten können dann sowohl manuell als auch automatisch (gerade bei großen Unternehmen, die viele Bewegungsprofile erstellen, z. B. Google) Bewegungsprofile erstellt werden.

Gründe für die Erstellung von Bewegungsprofilen

Die Gründe für die Erstellung von Bewegungsprofilen können sehr unterschiedlich sein. In erster Linie kann natürlich versucht werden, anhand der vergangenen Bewegungen die (wahrscheinlichsten) zukünftigen Bewegungen zu ermitteln. Das wird vor allem bei politischer oder militärischer Spionage, der Kriminalistik oder Geheimdienstarbeit angewendet. Ein anderer, etwas humanerer Grund für die Erstellung von Bewegungsprofilen ist die Nutzung der Daten für verschiedene Statistiken. Auch auf großflächigen Veranstaltungen wie z. B. Messen werden Bewegungsprofile erstellt. Dabei kann anhand der häufigsten Bewegungen die Positionierung und Strukturierung des Events angepasst werden (idealer Rundgang). Bewegungsprofile können auch genutzt werden, um der überwachten Person anhand ihrer häufigsten Aufenthaltsorte passgenau Werbung und Angebote zukommen zu lassen. Gerade in der aktuellen pandemischen Situation gibt es auch Andeutungen, dass bestimmte politische Organisationen anhand von Bewegungsprofilen Straftaten erkennen (unerlaubte Hauspartys).

Ersteller von Bewegungsprofilen

Bewegungsprofile werden natürlich vor allem von Konzernen erstellt, für die es einfach ist, an die entsprechenden Daten zu kommen, also z.B. Google oder Telekom), aber auch Betreiber von Apps und Programmen, die Zugriff auf persönliche Standortdaten verlangen, lassen diese Möglichkeit nicht ungenutzt. Neben den oben erwähnten Geheimdiensten und polizeilichen Institutionen können Standortdaten auch auf illegalem Weg erhalten werden, also durch Hacker. Das lohnt sich allerdings nur bei berühmten oder wichtigen Personen.

Schutz gegen Erstellung von Bewegungsprofilen

Um das Erstellen von Bewegungsprofilen zu verhindern oder zu vermindern, muss man die erstellten, bzw. erfassten Standortdaten verringern. Das geht am einfachsten, indem man keine ortungsbaren Geräte mitnimmt oder diese deaktiviert. Des weiteren kann man den Zugriff auf die Standortermittlung den Apps verweigern, die diese nicht unbedingt benötigen (z. B. Navigationsprogramme). Zudem kannst man App- und Ad-Tracking ausschalten, damit Unternehmen keine passgenaue Werbung mehr zuschicken können.

Zusammenfassung

Bewegungsprofile werden durch gesammelte Standortdaten von Kundenkarten, Smartphones, Smartwatches und ähnlichen Geräten erstellt und dienen der Überwachung. Sie werden ständig und für fast jede Person erstellt, allerdings in der Regel nur zu kommerziellen Zwecken. Um sich vor der Erstellung von Bewegungsprofilen zu schützen, kann man nur versuchen, die erstellten Standortdaten zu verringern, um die Bewegungsprofile ungenauer und unrealer zu machen.

Quellen

- https://www.handysektor.de/artikel/was-wann-wo-dein-bewegungsprofil/ - https://www.handysektor.de/lexikon/eintrag/bewegungsprofil - https://netzpolitik.org/2015/bewegungsprofile-bei-vorratsdatenspeicherung-der-standort-jedes-handys-soll-alle-paar-minuten-gespeichert-werden/ - Eigenwissen

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